Wachsender Bedarf an sterilen Medizinprodukten: BGS stabil trotz schwierigem Marktumfeld

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Wachsender Bedarf an sterilen Medizinprodukten: BGS stabil trotz schwierigem Marktumfeld

Die Strahlensterilisation für Medizinprodukte, Implantate und pharmazeutische Primärpackmittel wird auch in Folge der Bevölkerungsentwicklung vermehrt bei BGS Beta-Gamma-Service nachgefragt und sorgt in diesem Geschäftsbereich für positive Zahlen. Die Stagnation in der Baubranche wirkt sich dagegen negativ auf den Geschäftsbereich Strahlenvernetzung aus. Das Unternehmen blieb damit im Geschäftsjahr 2023 trotz schwierigem Marktumfeld stabil.

Der steigende Bedarf an mit Strahlen sterilisierten Medizinprodukten, Implantaten und pharmazeutischen Primärpackmitteln oder auch Rohstoffen machte sich mit einer Steigerung im niedrigen, einstelligen Prozentbereich positiv im Geschäftsverlauf von BGS bemerkbar. „Die Medizintechnikbranche wächst, steht jedoch auch vermehrt unter Druck. Einer alternden Gesellschaft mit erhöhtem Bedarf an sterilen Produkten und Verpackungen stehen hohe Kosten unter anderem für die Umsetzung der EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) gegenüber, die sich negativ auf Investitionen in Deutschland und Forschungsausgaben auswirken“, so Dr. Andreas Ostrowicki, Geschäftsführer der BGS Beta-Gamma-Service.

Strukturelle Probleme belasten den Wirtschaftsstandort Deutschland

Hohe Energiekosten und eine ungebremste Zunahme der bürokratischen Vorschriften haben 2023 den Wirtschaftsstandort Deutschland belastet. Versorgungsprobleme mit Rohstoffen und mögliche langfristige Auswirkungen gerade bei Kunststoffen und Metallen wirken sich zudem negativ aus. Geschäftsverlagerungen ins Ausland, wie beispielsweise von der chemischen Industrie angekündigt, und ihre Folgen für die verarbeitenden Industrien beobachtet BGS mit Sorge. „In Deutschland beschäftigen uns seit einiger Zeit verstärkt die Probleme Bürokratie und Regulierung, Kosten für Energie und Logistik und die Versorgung mit Rohstoffen. Die Zinsentwicklung im letzten Jahr hatte in dieser Kombination zusätzlich negative Auswirkungen“, erklärt Ostrowicki. „Bei einigen Herstellern von Medizinprodukten mit höherem Kostendruck wie single-use-Devices oder Produkten zur Wundversorgung, scheint ein Punkt erreicht worden zu sein, bei dem in vielen Fällen bezüglich Neuinvestitionen bereits eine Entscheidung gegen den Standort Deutschland gefallen ist.“

Neue Produktionsflächen am Standort Wiehl

BGS Beta-Gamma-Service bekennt sich trotz steigender Energiekosten weiterhin zu seiner Geschäftstätigkeit in Deutschland und tätigt aktuell am Gründungsstandort in Wiehl, Nordrhein-Westfalen, für neue Produktionsflächen Investitionen im siebenstelligen Bereich.

 

Die schönste Weihnachtskarte kommt aus Wiehl: Grundschüler gestalten Weihnachtspost für BGS

Für die Zweitklässler des Grundschulverbunds Wiehl-Marienhagen (GVB) ist es gelebte Tradition: Seit 16 Jahren malen sie im Rahmen einer Spendenaktion die jährliche Weihnachtskarte für BGS. Das schönste Weihnachtsbild wurde diese Woche beim Adventssingen des GVB gekürt. Geschäftsführer Dr. Andreas Ostrowicki übergab dabei einen Spendenscheck in Höhe von 1.500 Euro an Schulleiter Kai Stäpeler.

„Der persönliche Kontakt und eine enge Partnerschaft ist uns mit unseren Kunden, aber auch unserer direkten Region, sehr wichtig. Wir freuen uns deshalb jedes Jahr über die vielen kreativen Weihnachtsbilder der zweiten Klassen des Grundschulverbunds Wiehl-Marienhagen. Das schönste Bild schmückt traditionell unsere Weihnachtskarte, die wir international an unsere Kunden und Partner verschicken“, erklärt Ostrowicki.

Eine Auswahl der besten drei Bilder fiel auch dieses Jahr nicht leicht. Ronja (7), Anna (7) und David (8) aus den Klassen 2a und 2c hatten Glück und durften sich über Büchergutscheine freuen. Ihre Bilder gefielen aus 72 eingereichten Motiven am besten.

Die jährliche Spendenaktion wird seit 2008 gemeinsam von BGS Beta-Gamma-Service und dem GVB Wiehl-Marienhagen durchgeführt. In diesem Jahr will Schulleiter Kai Stäpeler die Spende für die Sporthalle und neue Spielgeräte einsetzen.

Neuer Fachbeitrag „Terminale Sterilisation mittels Bestrahlung“

Obwohl in Reinräumen höchste hygienische Standards und streng kontrollierte Produktionsprozesse gelten, ist es unmöglich, ein völlig steriles Produkt herzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird auf die Methode der Strahlensterilisation zurückgegriffen. In der Ausgabe 3/2023 des Magazins „cleanroom & processes“ wird Annett Heilmann, Diplom-Ingenieurin für Biomedizintechnik und Key Account Managerin im Bereich Strahlensterilisation bei BGS, den umfassenden Prozess der Sterilisation mit Elektronen- und Gammastrahlen beleuchten.

Der Beitrag behandelt zentrale Fragen, darunter die Funktionsweise der Strahlensterilisation und wie sie genau gemessen, dokumentiert und reproduziert werden kann. Zudem wird diskutiert, welche Kunststoffe und Produkte für die Sterilisation durch ionisierende Strahlung geeignet sind. Ein weiterer Fokus liegt auf der Validierung des Verfahrens und der nahtlosen Integration der Bestrahlung in die Transportlogistik zum Endkunden.

Nutzen Sie die Chance und fordern Sie jetzt den gesamten Fachbeitrag an:

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BGS richtet Stabsstelle Technologiemanagement ein und besetzt Leitung der Anwendungsentwicklung neu

BGS hat zum 1. Juli eine Stabsstelle für strategisches Technologiemanagement geschaffen. Die Führung übernimmt Dr. Dirk Fischer, promovierter Chemiker und langjähriger Leiter Anwendungsentwicklung bei BGS. Die Leitung der Anwendungsentwicklung übernimmt Marie-Bernadette Watolla. Nach einer Beschäftigung bei B.Braun, einem der führenden Unternehmen der Medizintechnik, kommt die studierte Materialwissenschaftlerin zurück zu BGS.

„Mit der neuen Stabsstelle stellen wir unsere Dienstleistung für die Herausforderungen der nächsten Jahre erfolgreich auf. Denn der Schlüssel für die Entwicklung neuer technologischer Lösungen und der Früherkennung von Branchentrends liegt in einem systematisch betriebenen Technologiemanagement. Dabei werden wir auch weiterhin eng mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft kooperieren“, betont Dr. Dirk Fischer zur Übernahme der neuen Position. Laufende Projekte, unter anderem zum Recycling von strahlenvernetzten Polyamiden, der Vernetzbarkeit von Biopolymeren oder Alternativen zur Vernetzungsgradbestimmung gehen damit in den Verantwortungsbereich der neuen Stabsstelle über.

„Um Innovationen voranzutreiben, gilt es, neue Technologien frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und umzusetzen. Mit der neuen Stabsstelle gehen wir verstärkt die Technologieentwicklung nicht nur in den Zukunftsbranchen Erneuerbare Energien oder E-Mobilität an“, erklärt BGS-Geschäftsführer Dr. Andreas Ostrowicki. „Wir freuen uns sehr, mit Dr. Fischer einen überaus kompetenten und geschätzten Kollegen für die neue Aufgabe gewonnen zu haben. Mit mehr als 25 Jahren Erfahrung in den Bereichen F&E, Industrial Engineering sowie Technologie- und Innovationsmanagement bringt Dr. Fischer umfangreiche Erfahrung mit, um einen systematischen Technologiemanagement-Prozess bei BGS zu etablieren und mit Leben zu füllen.“

Marie-Bernadette Watolla übernimmt Leitung der Anwendungsentwicklung
Die Leitung Anwendungsentwicklung übernimmt Marie-Bernadette Watolla. Ihr obliegt zukünftig standortübergreifend die Gesamtverantwortung für die Aufgaben der Abteilung, zu denen insbesondere technische Machbarkeitsprüfungen und Produktqualifizierungen auf den Gebieten der Strahlenvernetzung und Strahlensterilisation zählen. Watolla ist damit die neue Verantwortliche für die technische Umsetzung, Optimierung und Anpassung kundenspezifischer Anforderungen für die Produktion. „Für ihre neue Rolle bringt Marie-Bernadette Watolla jahrelange Erfahrung als stellvertretende Leiterin und Teamleiterin Sterilisation in unserer Abteilung Anwendungsentwicklung sowie wertvolle Praxis als Programmleiterin Sterilisation bei B.Braun mit. Wir freuen uns, sie als geschätzte ehemalige Kollegin zurückgewonnen zu haben“, so Dr. Andreas Ostrowicki.

Einführung von Cargoclix am Standort Wiehl

Ab dem 12. Juni 2023 implementiert BGS am Standort Wiehl die onlinebasierte Zeitfensterplanung Cargoclix für die Anlieferung und Abholung von Waren. Dem vorausgegangen ist eine einjährige Nutzungsphase am Standort Saal.

Oliver Borsch, der Betriebsleiter des Standortes Wiehl, erklärt: „Das Time Slot Management von Cargoclix hat uns am Standort Saal nachhaltig überzeugt, sodass ein Ausrollen auf den Standort Wiehl nun umgesetzt werden kann.“

Alle beteiligten Parteien profitieren von einer verbesserten Planbarkeit des Be- und Entladeaufkommens, einer erhöhten Verladeleistung und Transparenz bezüglich freier Kapazitäten. Dies ist ein entscheidender Vorteil für die Spediteure und auch ein wirtschaftlicher Aspekt für Kunden, die üblicherweise für Wartezeiten aufkommen müssen. Aufgrund der Einführung des neuen Systems können die Wartezeiten für Speditionen in Zukunft um mehrere Stunden reduziert werden.

BGS-Kunden des Standortes Wiehl haben ab dem 12. Juni die Möglichkeit, Termine für Anlieferungen und Abholungen zu reservieren. Dabei ist zu beachten, dass Speditionen, die kein Zeitfenster gebucht haben, auf verfügbare Zeitfenster warten müssen und daher längere Wartezeiten einplanen sollten. Gebuchte Termine werden mit Vorrang behandelt.

Vor der Terminbuchung ist die Einrichtung eines Accounts erforderlich, was nur wenige Minuten dauert und vom Anbieter ausführlich erklärt wird.

Im Podcast „Kunststoff DIALOG“:  BGS berichtet von Forschungsergebnissen

 

Geballtes Kunststoff-Wissen und spannende Experten aus Industrie, Wissenschaft und Forschung: Das erwartet Hörerinnen und Hörer immer am letzten Donnerstag des Monats im Podcast “Kunststoff DIALOG“ des SKZ (Kunststoff-Zentrum) und der Zeitschrift Kunststoffe. In diesem Podcast geht es um verschiedene Themen rund um Kunststoffe, zum Beispiel die Entwicklung angepasster Werkstoffe und ressourcenschonender Verfahrenslösungen, disruptive Technologien beim 3D-Druck sowie die Digitalisierung des Produktionsumfelds. Auch die Wiederverwertung von Kunststoffabfällen spielt eine wichtige Rolle und ist ein bedeutendes Thema in der Branche.

In Podcast-Folge Nr. 15 sprechen die Moderatoren Melanie Ehrhardt und Florian Streifinger mit Dr. Dirk Fischer, Leiter der Anwendungsentwicklung bei BGS, und Udo Grabmeier von Webasto Roof & Components über das Recycling strahlenvernetzer Kunststoffe. Obwohl die Vernetzung von Kunststoffen viele Vorteile bietet, stellt das Recycling dieser Polymere eine Herausforderung dar, da sie in der Regel nicht mit herkömmlichen mechanischen Verfahren recycelt werden können. Das genannte Verfahren bietet jedoch eine Möglichkeit zur effektiven Wiederverwertung dieser Materialien. Im Podcast geben die beiden Experten detaillierte Einblicke in ihre Arbeit und präsentieren wichtige Ergebnisse aus dem gemeinsamen Forschungsprojekt von BGS, Nylon Polymers, der Hochschule Aalen und dem Fachgebiet Polymertechnik und Polymerphysik am Institut für Werkstoffwissenschaften und -technologien der TU Berlin.

Die Podcastfolge „S2F3 – Vernetzte Kunststoffe recyceln“ ist seit dem 27. April 2023 auf der Website der Kunststoffe abrufbar sowie auf allen gängigen Plattformen wie Spotify, SoundCloud, Apple Podcasts oder Google Podcasts zu finden.

Foto: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG

BGS zu Gast bei „Pharma-Impact – Der ECV-Podcast“

Nach erfolgreicher Veröffentlichung des Fachbuchs „Sterilherstellung in der pharmazeutischen Industrie“ durch den Editio Cantor Verlag folgt ein weiteres spannendes Projekt mit Herausgeber Dr. Timo Krebsbach und unserer Expertin für Strahlensterilisation, Annett Heilmann: Der Podcast „Pharma-Impact“.

Die erste Staffel des Podcast „Pharma-Impact“ thematisiert alles rund um das Fachgebiet Reinraum. Dr. Timo Krebsbach und viele der Autoren seiner drei Bücher zeigen mit intergalaktischer Leichtigkeit Analogien zur „Dunklen Seite der Macht“ – den Mikroorganismen und Partikeln – auf und wie sie zu bekämpfen sind.

In Folge 20 des Podcasts geht es im Gespräch mit Annett Heilmann um das Thema „Terminale Sterilisation mittels Bestrahlung“. Erfahren Sie in dieser Folge mit dem Titel „Der letzte Kampf (Teil 2)“ u. a.:

  • die Auswahlkriterien des Sterilisationsverfahrens und welche Produkte mithilfe von Strahlung sterilisiert werden können,
  • die technischen Grundlagen der Bestrahlung mit Elektronen- und Gammastrahlen,
  • die drei Validierungsstufen (mikrobiologisch, dosimetrisch und anwendungstechnisch),
  • wie eine zusätzliche Qualifizierung ablaufen kann sowie
  • die Implementierung des Prozessschrittes der Strahlensterilisation in die Logistikkette.

Die Podcastfolge „Der letzte Kampf (Teil 2)“ ist ab sofort auf der Seite von Podigee verfügbar sowie auf allen Podcast-Plattformen.

Foto: Podigee GmbH

Geschäftsjahr 2022: BGS verzeichnet leichtes Wachstum trotz schwieriger Rahmenbedingungen

Die BGS Beta-Gamma-Service GmbH & Co. KG hat das Jahr 2022 mit einem niedrigen einstelligen Umsatzplus abgeschlossen. Im Geschäftsbereich Strahlensterilisation normalisierte sich das Mengenwachstum bei Medizinprodukten, pharmazeutischen Primärpackmitteln und Implantaten deutlich. Einzig der Bereich der Sterilisation von Verbrauchsmaterialien für Diagnostik zeigte sich durch eine geringe Nachfrage nach Laborkapazitäten leicht rückgängig. Im Geschäftsfeld Strahlenvernetzung blickt das Unternehmen auf ein durchwachsenes Wirtschaftsjahr 2022 zurück: Während noch Zuwächse bei der Vernetzung von Kabeln registriert wurden, verzeichnete BGS eine nachlassende Nachfrage bei Rohren und anderen Vernetzungsprodukten. Die mangelhafte Rohstoffversorgung und gestörte Lieferketten der Verarbeiter machten der Kunststoffbranche insgesamt zu schaffen.

 „Unsichere Lieferketten und gestiegene Energiepreise haben uns im Jahr 2022 vor Herausforderungen gestellt“, kommentiert BGS-Geschäftsführer Dr. Andreas Ostrowicki. „Die angespannte Material- und Rohstoffversorgung hat bei vielen unserer Kunden zu Engpässen in der Herstellung ihrer Produkte geführt. Das hatte auch Effekte auf uns als beauftragten Vernetzungs- bzw. Sterilisationsdienstleister. Trotz der gesamtgesellschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen sind wir dennoch gut durch das Jahr gekommen“, so Ostrowicki weiter.

Eine besondere Herausforderung im Geschäftsfeld Strahlensterilisation waren die verschärften behördlichen Vorgaben für den Transport von Kobalt-60-Quellen. „Die notwendigen und fristgerechten Nachladungen von Gamma-Anlagen waren im vergangenen Jahr nicht möglich – das führte zu einer deutlichen Verknappung der Sterilisationskapazitäten und setzt die gesamte Medizinproduktebranche in Deutschland unter Druck.“ Um eine Versorgung des Marktes mit lebenswichtigen, sterilen Medizinprodukten zu gewährleisten, appelliert Geschäftsführer Ostrowicki an die Politik, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen und das Thema Sterilisation von Medizinprodukten höher zu priorisieren.

Blick auf das Geschäftsjahr 2023

Trotz weiterhin hoher Energiekosten sieht BGS-Geschäftsführer Ostrowicki sein Unternehmen für das laufende Geschäftsjahr gut gerüstet. „Wir haben intern einige Anstrengung unternommen, um unsere Prozessqualität zu verbessern, Energie einzusparen und die Anlagentechnik weiter zu automatisieren“, erklärt Ostrowicki. „Voraussichtlich Mitte des Jahres werden wir zudem unser Bauvorhaben am Hauptsitz in Wiehl abschließen.“ Mit der Erweiterung schafft BGS rund 1.000 qm neue Fläche für Logistik und Produktion und investiert mit einem neuen Labor in die Forschungs- und Entwicklungsarbeit des Unternehmens. Schwerpunkte der FuE-Aktivitäten liegen auf der Entwicklung von neuen vernetzbaren Werkstoffen, der Recyclingfähigkeit strahlenvernetzter Kunststoffe sowie dem Einsatz von strahlenvernetzten Biopolymeren in verschiedensten technischen Anwendungen.

Biopolymere: Neue Anwendungsmöglichkeiten in Elektronik und Elektrotechnik durch Strahlenvernetzung

Produkte in der Elektrotechnik und der Elektronik (E&E) müssen hohe Flammschutzvorgaben und oft anspruchsvolle thermische Anforderungen erfüllen. Bisher am Markt erhältliche Bio-Polymere werden diesen Anforderungen nicht gerecht. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt des Fraunhofer WKI, Fraunhofer IAP, BGS und weiteren Industriepartnern sind nun erstmals Erfolge in der Entwicklung von biobasierten Flammschutzmitteln in Bio-Kunststoffen gelungen. Damit könnten künftig Kunststoffe in der Elektronik und Elektrotechnik eingesetzt werden, die zu 100 Prozent aus biobasierten Materialien bestehen. Die Verarbeitung wurde im Rahmen des Forschungsprojekts mittels Compoundierung, Spritzguss und additiver Fertigung getestet.

Im Rahmen des auf drei Jahre angelegten Forschungsprojekts standen mehrere Zielstellungen rund um die Entwicklung von neuen Bio-Kunststoffen und Bio-Verbundwerkstoffen für Anwendungen in Elektrotechnik und Elektronik im Fokus. Wesentliche Schwerpunkte lagen darauf, ein halogenfreies Flammschutzmittel (Additiv) zu entwickeln, das möglichst in geringer Einsatzmenge und mit geringen Kosten in Bio-Kunststoffen eingesetzt werden kann, und der Klärung, inwieweit die Strahlenvernetzung den Flammschutz des Materials weiter verbessern kann.

„Im Rahmen unseres Teilprojektes zu den Auswirkungen von Elektronenstrahlung auf die neuen Materialien haben wir drei Zielstellungen definiert,“ erklärt Dr. Dirk Fischer, Leiter der Anwendungsentwicklung bei BGS. „Durch Vernetzung des biobasierten neuen Materials wollten wir zum einen die Flammschutzwirkung erhöhen und zum anderen eine Kopplung des Flammschutzmittels an das Bio-Polymer erzielen. Darüber hinaus wollten wir die Vernetzbarkeit von bereits am Markt verfügbaren Biopolymeren belegen, insbesondere in verschiedenen Formulierungen und mit dem Einsatz von Holzpartikeln. Die Ergebnisse zur Vernetzbarkeit und den daraus resultierenden Eigenschaftsveränderungen stimmen uns zuversichtlich, dass sich hieraus neue Anwendungen für biobasierte Kunststoffformulierungen im Bereich Elektrotechnik und Elektronik ergeben“, so Fischer weiter.

Neu getestet: Elektronenstrahlvernetzung bindet Flammschutzmittel an Biokunststoff Polylactid (PLA)

Zur Erreichung eines optimalen Flammschutzes ist die homogene Verteilung der Flammschutzmittel in der Biopolymermatrix aus PLA notwendig. Die Kopplung mit der Biopolymermatrix sollte durch die speziell entwickelten, reaktiven Flammschutzmittel erreicht werden. Als neues Verfahren für die Anbindung der Flammschutzmittel an die Matrix wurde die Bestrahlung mit beschleunigten Elektronen (Elektronenstrahlung) eingesetzt. Dieser nicht-thermische Prozess wird zur Eigenschaftsverbesserung von Massenkunststoffen und technischen Kunststoffen seit vielen Jahren genutzt und gehört in zahlreichen Branchen zum Standard – für Bio-Kunststoffe findet die Strahlenvernetzung jedoch bisher noch wenig Aufmerksamkeit.

Die Eigenschaften der Polymere werden hier modifiziert, indem über die Strahlendosis kontrollierbare Vernetzungs- und Kopplungsreaktionen angestoßen werden. In den Versuchen erwies sich ein Additiv als wirkungsvoll, bei dem nachweislich die Vernetzungsreaktion des PLA den Abbau des Polymers durch die Bestrahlung überwiegt. Auch weitere Additive wurden umfangreich getestet. „Die Ergebnisse verbessern den Kenntnisstand über die zum Teil erstmalig eingesetzten Additive sowie die Prozesse in der Kunststoffverarbeitung“, erklärt Fischer. „Insbesondere konnten wir hierdurch die Auswirkungen der Bestrahlung auf die Vernetzbarkeit dieser neuartigen biobasierten Formulierungen aufzeigen.“

Compoundierung mit Bio-PA: Erprobung von Flammschutzmitteln und Strahlenvernetzung

Darüber hinaus wurden im Rahmen des Forschungsprojektes flammgeschützte Formulierungen auf Basis von Bio-Polyamiden (PA) für den Spritzguss entwickelt und die Vernetzbarkeit unter Einfluss der Elektronenstrahlung erstmals untersucht.

„Es zeigte sich, dass sich die hier eingesetzten Bio-Polyamide, PA6.10, PA10.10 und PA11 mit Hilfe eines Vernetzungsadditivs sehr effektiv vernetzen lassen und im Vergleich zu konventionellen fossilbasierten Kunststoffen keinerlei Nachteile mitbringen,“ so BGS-Projektleiter Fischer. Nachgewiesen werden konnte auch der positive Effekt einer Zugabe von Holzpartikeln auf die Flammschutz-Performance. Wie in vorherigen Versuchen mit PLA und PBS waren die Wärmefreisetzungsraten durch Holzzugabe reduziert, bei einer gleichzeitigen Verkürzung der Entzündungszeitpunkte. Die vielversprechenden Ergebnisse sind Gegenstand weiterer Forschungsaktivitäten.

„Die Vernetzung der entwickelten Materialien führt zu einem neuartigen Eigenschaftsprofil. Bei fast allen PA-basierten Formulierungen konnten wir eine Erhöhung der Zugfestigkeit und des Zug-E-Moduls unter Reduzierung der Kerbschlagzähigkeit belegen“, erklärt Fischer. „Das Projekt hat auch gezeigt, dass die Herstellung vernetzbarer Rezepturen und ihre Verarbeitung viele Parallelen zu bekannten konventionellen Kunststoffen aufweist. Biobasierte Kunststoffe können daher konventionelle Kunststoffe in vielen Anwendungen ersetzen und durch die Strahlenvernetzung in ihrem Eigenschaftsspektrum weiter optimiert werden. Das eröffnet nicht nur in den Bereichen Elektronik und Elektrotechnik neue Möglichkeiten, sondern schafft auch neue Einsatzgebiete in der Automobilindustrie – hierin steckt enormes Potential.“

Förderung

  • Projekttitel: Erschließung von neuen Anwendungen für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe in Elektronik und Logistik unter Verwendung von halogenfreien Flammschutzsystemen
  • Fördermittelgeber: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
  • Projektträger: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)

 Projektpartner

  • Fraunhofer WKI
  • Fraunhofer IAP
  • Clariant Plastics & Coatings (Deutschland) GmbH
  • Linotech GmbH
  • Hesco Kunststoffverarbeitung GmbH
  • Kabel Premium Pulp & Paper GmbH
  • Hager Electro GmbH
  • Rettenmaier & Söhne GmbH
  • Georg Utz GmbH

Foto: Projektteam: Vordere Reihe von links nach rechts: Dr. Jens Balko (Fraunhofer IAP), Marc Mohring (J. Rettenmaier & Söhne GmbH), Dr. Antje Lieske (Fraunhofer IAP), Jochen Rausch (BGS), Katharina Krupp (BGS) Michaela Loos (BGS); Hintere Reihe von links nach rechts: Reinhard Lorenz (Georg Utz GmbH), Bernd Nass (Clariant Plastics & Coatings GmbH), Dr. Arne Schirp (Fraunhofer WKI), Andreas Neufing (Hager Electro GmbH), Dr. Dirk Fischer (BGS)

Neuer Betriebs- und Produktionsleiter am Hauptsitz Wiehl

BGS hat mit Oliver Borsch seit Anfang Januar einen neuen Betriebs- und Produktionsleiter am Standort Wiehl (NRW). Der ausgebildete Ingenieur kommt vom Luftfahrtzulieferer Safran Cabin Germany und übernimmt nach Stationen unter anderem als Head of Supply Chain Management sowie zuletzt Director Operations die Leitung von Produktion und Logistik am Hauptsitz Wiehl inklusive der personellen und technischen Verantwortung. 

„Mich fasziniert die grundlegende Geschäftsidee von BGS, die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten von Strahlenvernetzung und Strahlensterilisation und die daraus resultierende Vielfalt der Partner und Kunden“, erklärt Oliver Borsch zu seinem Einstieg bei BGS. „An der Position des Betriebsleiters reizt mich, meine Kenntnisse und Erfahrungen etwa hinsichtlich Produktionsorganisation und Shopfloor-Management einbringen zu können. Darüber hinaus freue ich mich darauf, Neues kennenlernen zu dürfen, beispielsweise im Hinblick auf die bei BGS eingesetzten Technologien.“

In seiner neuen Position sieht sich Borsch neben der Produktionsorganisation auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von BGS verpflichtet: „Ich habe gute Erfahrungen mit kontinuierlichen Verbesserungen von Prozessen und Abläufen gemacht und möchte daran anknüpfen. Dabei geht es nicht um den großen Wurf, der alles verändert, sondern um regelmäßige kleine Schritte, basierend auf Ideen aus dem Team, die kontinuierlich aufgegriffen und umgesetzt werden. Der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen ist mir dabei wichtig: Sie füllen die Unternehmensprozesse mit Leben und stehen für mich als neuer Betriebsleiter klar im Fokus“, betont Borsch.

„Mit seiner langjährigen Leitungserfahrung in Supply Chain und Produktion bringt Oliver Borsch alle Voraussetzungen mit, um Produktion und Logistik bei BGS unter Beachtung unserer hohen Qualitätsvorgaben optimal zu betreuen“, erklärt Geschäftsführer Dr. Andreas Ostrowicki. „Herr Borsch steigt in einer sehr aktiven Phase unseres Unternehmens ein: In Wiehl entstehen aktuell erweiterte Logistik- und Produktionsflächen. Außerdem bauen wir unsere Laborkapazitäten für die Strahlenvernetzung aus“, so Ostrowicki weiter.

Mehr Kapazitäten durch Ausbau am Wiehler Standort

Mit dem Laborausbau und der Erweiterung der Flächen für Logistik und Produktion am Wiehler Standort kommt BGS den gestiegenen Anforderungen an Materialprüfungen für die Strahlenvernetzung sowie einem erhöhten Bedarf an Sterilisationsdienstleistungen der Branchen Biotechnologie, Medizin und Diagnostik entgegen. Die zusätzlich geplanten Flächen belaufen sich auf rund 1.000qm. Insgesamt tätigt das Unternehmen Investitionen im mittleren siebenstelligen Bereich in den Ausbau. Die Arbeiten sollen bis Mitte des Jahres fertiggestellt werden.